04.08.2020
Tabakpflanzen im Garten/ Pfeifenraucher erfahren mehr über den Anbau ihres Tabaks
Der Einladung Steffens in seinen Garten am 25.07.2020 folgten zehn Mitglieder des 1. Kölner Pfeifenclub und fanden bei Kaffee, Pfeife, Tabak und strikter Abstandseinhaltung in frischer Luft erstaunliches. Steffen präsentierte seinen Anbau von Tabakpflanzen und berichtete darüber:
"Von den über 70 Arten in der Pflanzengattung Tabak (Nicotiana) werden nur zwei zur Herstellung von Rauchtabak genutzt: Der Echte Tabak (Nicotiana tabacum), auch Virginischer Tabak genannt (nicht gleich Virginia, das ist nur eine Sorte davon) und der Bauerntabak (Nicotiana rustica). Beide Arten habe ich angepflanzt.
Der Bauerntabak (Bild 2) wird heutzutage kaum noch angebaut. Er war als Machorka besonders in Russland stark verbreitet und wurde in Deutschland v.a. in schlechten Zeiten gezogen, da er ziemlich anspruchslos ist und auch auf schlechtem Boden wächst ("Marke Bahndamm Nordbahnhof Ostseite"). Die Pflanzen sind deutlich schlanker und niedriger als Echter Tabak und die Blätter viel kleiner. Dennoch sind sie mit ihren vielen gelben Blüten hübsch anzuschauen. Der Nikotingehalt ist sehr hoch.
Als Pfeifentabak wurde Bauerntabak höchstens verwendet, wenn es nichts anderes gab und wurde fein geschnitten in kleinen Mutzenpfeifen geraucht. Mit dem Flake "HH Rustica", den Mac Baren kürzlich auf den Markt brachte und den wir im Garten ja auch geraucht haben, ist zum ersten Mal ein Pfeifentabak mit Bauerntabak erhältlich!
Von dieser Ausnahme abgesehen wird als Pfeifentabk nur der Echte Tabak verwendet.
Es gibt verschiedene Klassen, die wichtigsten sind Virginia, Burley und Orient. Weitere Unterscheidungen in Sorten von Rauchtabak kommen dadurch zustande, dass Tabake einer Klasse unterschiedlich verarbeitet werden. So ist beispielsweise Latakia ein Tabak der Klasse Orient, der direkt in der Sonne getrocknet und dann in den Rauch eines Holzfeuers gehängt wird; Perique ist ein Burley, der nach dem Trocknen wieder befeuchtet in Fässern unter grossem Druck gepresst wird.
Baut man den Tabak ertragsorientiert an, muss man die Blüten ebenso abbrechen (kröpfen), wie auch die daraufhin wachsenden Nebentriebe (geizen). Dann kann die Pflanze ihre ganze Kraft in das Wachstum der Blätter legen.
Ich habe die Pflanzen nicht gekröpft und nicht gegeizt, denn ich wollte auch die Blüten sehen. Während der Bauerntabak mittlerweile komplett verblüht ist und nur noch Samen-Kapseln dranhängen, stehen die anderen drei Sorten gerade in voller Pracht, duften leicht und werden massiv von Bienen und Hummeln umschwärmt. Die Blütenspitzen des Virginia sind mittlerweile in einer Höhe von gut 2,5 m. Gewachsen aus winzigen Samen von etwa Sandkorngröße ..."
Auf den Bildern zu sehen sind:
"Bild 1: Virginia. Große Pflanze mit riesigen, groß-flächigen Blättern und weiß-rosa Blüten.
Bild 2: Bauerntabak, s.o.
Bild 3: (Badischer) Geudertheimer: Dies ist der Tabak, der in Deutschland hauptsächlich angebaut wurde und wird. Die Blüten sind rosa und die Blätter gelblicher (später bräunlicher) als beim Virginia.
Bild 4: Orient. Kleinere Pflanze als (1) und (3) mit länglicheren Blättern und weiß-violetten Blüten."
(Bilder KE)